Freitag, 07.02.2020,  19 Uhr:  Florian Heinisch (Flügel) spielt Beethoven: „An die unsterbliche Geliebte“

„Mein Engel, mein alles, mein Ich“. Dieser Beginn eines Liebesbriefs vom 6. Juli 1812 war der Auslöser für die Frage: Wer war die „unsterbliche Geliebte“? Beethoven-Forscher haben immer wieder neue Kandidatinnen vermutet. Viele der Damenbekanntschaften Beethovens kämen als Empfängerin des Briefs in Frage. Bei einer war es womöglich eine lebenslange, aber unerfüllt gebliebene Liebe: bei Josephine von Brunsvik, der Beethoven erstmals im Mai 1799 in Wien begegnete. Beethoven schickte seiner Herzensdame verschlüsselte Nachrichten. Eine chiffrierte Botschaft, über die sich besonders gut spekulieren lässt, ist Josephines musikalischer Name, zwei Mal wiederholt „Jose-phine! Jo-se-phine!“. Das lässt sich dem Eingangsmotiv des Andante favori Wo57 zuordnen, das ursprünglich als Mittelsatz der Waldstein-Sonate vorgesehen war. Der markante thematische Rhythmus taucht als eigenständiges Motiv auch in der sechsten Bagatelle op. 126 und im zweiten Satz der Hammerklaviersonate auf. Wie im Andante favori wird das Motiv ständig wiederholt. Die Beethoven-Forschung verwendet noch heute sehr viel Aufmerksamkeit auf die Suche nach einem unwiderlegbaren Beweis, wer die „unsterbliche Geliebte“ in Beethovens Briefen war. Grund genug für Florian Heinisch, im Beethovenjahr 2020 ein reines Beethoven-Programm zu spielen, das der rätselhaften „unsterblichen Geliebten“ gewidmet ist. „Als ich entdeckte, dass das Anfangsmotiv des Andante favori auch in anderen später geschriebenen Werken Beethovens auftaucht, war ich sofort fasziniert von der Idee, diese Werke zusammenzustellen. Komponisten verstecken zuweilen geheime Botschaften in musikalischen Motiven. Natürlich können wir nicht beweisen, dass das Motiv des Andante favori eine Verschlüsselung von Josephines Namen und damit eine Liebesbotschaft an sie war, aber möglich wäre es schon. Dass dieses Motiv auch später auftaucht, macht das Programm noch reizvoller.“

 

Florian Heinisch, 1990 in Bachs Geburtsstadt Eisenach zur Welt gekommen, begann im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierunterricht. Er gilt als einer der vielversprechendsten jungen Pianisten Deutschlands: „Unvergesslicher Abend“ (Süddeutsche Zeitung), „Unglaubliches Potenzial“, „grandios und technisch brillant“ (Hamburger Abendblatt), „hochvirtuos und beeindruckend“ (Lübecker Nachrichten) war über seine Konzerte in der Presse zu lesen. Regelmäßige Besucher*innen der PianoKirche erinnern vielleicht einen ganz besonderen Abend im Januar 2018: Das „Ungespielte Konzert“ in Gedenken an den begnadeten Pianisten Karlrobert Kreiten, der 1943 vor seinem Konzert in Heidelberg von der Gestapo verhaftet worden war. Mit diesem Konzert erspielte sich der junge Künstler – Preisträger hochrangiger Wettbewerbe - bundesweite Bekanntheit.

 

Eintritt: 15 Euro (Ermäßigung möglich)

Karten an der Abendkasse oder ab ca. 3 Wochen vorher im LZ-Vorverkauf am Sande